Der Tölzer Knabenchor wurde im Jahr 1956 von Gerhard Schmidt-Gaden ins Leben gerufen und zählte wenige Jahre nach seiner Gründung bereits zu den gefragtesten und vielseitigsten Knabenchören. Die Tölzer leisteten mit wegweisenden Interpretationen insbesondere auf dem Gebiet der Barockmusik einen nicht unerheblichen Beitrag zum Wandel der musikalischen Aufführungspraxis. Tölzer Solisten übernahmen die Knabenpartien an den führenden Opern- und Konzerthäusern Europas. Der Chor ist ebenso gefragt bei Aufführungen großer oratorischer und symphonischer Werke mit renommierten Orchestern und Dirigenten. Künstlerpersönlichkeiten wie Carl Orff, August Everding, Hans Werner Henze, Leonard Bernstein, Gustav Leonhardt, Nikolaus Harnoncourt und Claudio Abbado zähl(t)en zu den Förderern des Chores. Herbert von Karajan bezeichnete den Tölzer Knabenchor seinerzeit sogar als "einen der besten Chöre der Welt".

Samstag, 10. Mai 1980

Kubelik - Parsifal in Lederhosen

Wenige Tage, nachdem Herbert von Karajan die Tölzer Knaben zu seinem "Parsifal" bei den Osterfestspielen nach Salzburg geholt hat, entschließt sich plötzlich auch Rafael Kubelik, die "Chöre aus der höchsten Höhe" bei seiner geplanten Aufnahme für den Bayerischen Rundfunk mit dem Tölzer Knabenchor zu besetzen. Da die Buben für den fraglichen Tag aber bereits anderweitig zu einem Volksmusik-Auftritt verpflichtet sind und die Aufnahme nur zur Mittagszeit in ihren Terminkalender einschieben können, treten sie zu Kubeliks Parsifal-Aufnahme aus Gründen der Zeitersparnis bereits in Konzertkleidung - mit Lederhosen und Haferlschuhen an.

Samstag, 10. Mai 1980 - 11:20
MÜNCHEN, Herkulessaal der Residenz

RICHARD WAGNER: Parsifal
Aufnahme der Knabenchorpartie ("Der Glaube lebt, die Taube schwebt...")
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Tölzer Knabenchor
RAFAEL KUBELIK, Dirigent