Der Tölzer Knabenchor wurde im Jahr 1956 von Gerhard Schmidt-Gaden ins Leben gerufen und zählte wenige Jahre nach seiner Gründung bereits zu den gefragtesten und vielseitigsten Knabenchören. Die Tölzer leisteten mit wegweisenden Interpretationen insbesondere auf dem Gebiet der Barockmusik einen nicht unerheblichen Beitrag zum Wandel der musikalischen Aufführungspraxis. Tölzer Solisten übernahmen die Knabenpartien an den führenden Opern- und Konzerthäusern Europas. Der Chor ist ebenso gefragt bei Aufführungen großer oratorischer und symphonischer Werke mit renommierten Orchestern und Dirigenten. Künstlerpersönlichkeiten wie Carl Orff, August Everding, Hans Werner Henze, Leonard Bernstein, Gustav Leonhardt, Nikolaus Harnoncourt und Claudio Abbado zähl(t)en zu den Förderern des Chores. Herbert von Karajan bezeichnete den Tölzer Knabenchor seinerzeit sogar als "einen der besten Chöre der Welt".

Sonntag, 23. November 1980

Brief an die Eltern der Reservisten

Aus einem Rundschreiben der Chorleitung:

Benediktbeuern, den 23.11. 80

Liebe Eltern !

Durch die Erfahrungen bei den letzten Konzerten sehe ich mich veranlaßt, Ihnen nocheinmal grundsätzliche Regelungen beim Tölzer Knabenchor nahe zu bringen:

1. Der Konzertchor setzt sich nur aus den Mitgliedern des Kammerchores zusammen.
Alle anderen Mitglieder des 1. Chores gelten als Aspiranten. Eine Teilnahme an den Proben zieht keine automatische Teilnahme an den Konzerten nach sich.
Die Probenteilnahme dient der Hinführung zum Kammerchor, der Repertoire-Erweiterung, Konzentrationsstärkung und Erwerbung von Routine.

2. Als künstlerisch Verantwortlicher behalte ich mir - wie seit 25 Jahren - vor, am Tag des Konzertes letzte Besetzungsfragen kurzfristig zu entscheiden (dies gilt auch bei Opernbesetzungen).
Ausschlaggebend ist dafür die jeweilige Tagesform des Sängers.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Prof. Gerhard Schmidt-Gaden

Montag, 3. November 1980

Bach-Motetten in Hamburger Musikhalle

Montag, 03. November 1980 - 20:00 Uhr
HAMBURG, Musikhalle, Großer Saal

J.S.BACH: Sechs Motetten BWV 225-230
Der Tölzer Knabenchor und seine Solisten
Howard Arman, Orgel
GERHARD SCHMIDT-GADEN, Leitung

Das Hamburger Abendblatt vom 4.11.1980 ist hingerissen:
» Jubel um den Tölzer Knabenchor. Ein überragendes Ereignis. Stimmen wie ein Meer züngelnder Flammen, forte bis pianissimo. Die Knaben: blasse Bürschchen, aber Energiebündel. [...]
Alle zusammen ein hochkonzentriertes Hochleistungsensemble. Der Schluß des Programms brachte mit 'Singet dem Herrn' den Gipfel: funkensprühend in den Ecksätzen und dazwischen ergreifend verhalten der Choral mit den Solisten im Hintergrund.
Schmidt-Gaden will echtes Barock. Er hält es mit Harnoncourt (der mit dem Chor Bachs Kantaten auf Schallplatten aufnimmt). Er lehnt romantisches Pathos ab, und dennoch klingt bei den Tölzern nichts trocken. Wunderbar! «

Samstag, 1. November 1980

Mozart-Requiem im Münchner Herkulessaal

Samstag, 01. November 1980 - 20:00
MÜNCHEN, Herkulessaal der Residenz

J.S. BACH: Motetten BWV 229, 227, 225
W.A. MOZART: Requiem KV 626 (Fassung Franz Beyer)
Carsten Müller, Sopran; Thomas Paulsen, Alt
Howard Arman, Orgel
Tölzer Knabenchor
Mitglieder des Bayerischen Staatsorchesters
GERHARD SCHMIDT-GADEN, Leitung

Besetzung laut Programmheft:
Sopran: Matthias Bauer, Thomas Berthold, Martin Busen, Manfred Hohenleitner, Markus Huber, Konstantin Knisz, Gregor Lütje, Carsten Müller, Thomas Schilling, Christian Schnellert, Christian Schulz, Markus Wolfbauer, Robert Ziemek
Alt: Stefan Bandemehr, Dietrich Bednarz, Hans-Peter Bschorer, Matthias Ettmayr, Rupert Hainz, Christoph Klotz, Michael Kocyan, Konrad Lautner, Thomas Paulsen, Volker Wilkens
Tenor: Georg Allescher, Frank Bossert, Peter Cloe, Peter Hinterreiter, Frank Petersen, Eberhard Schuler
Baß: Jakob Bernhard, Heinz Haggenmüller, Florian Keller, Josef Kronwitter, Andreas Lebeda, Harald Queisser, Wolfgang Schady, Christian Siferlinger