Der Tölzer Knabenchor wurde im Jahr 1956 von Gerhard Schmidt-Gaden ins Leben gerufen und zählte wenige Jahre nach seiner Gründung bereits zu den gefragtesten und vielseitigsten Knabenchören. Die Tölzer leisteten mit wegweisenden Interpretationen insbesondere auf dem Gebiet der Barockmusik einen nicht unerheblichen Beitrag zum Wandel der musikalischen Aufführungspraxis. Seit den 1970er Jahren übernehmen Tölzer Solisten die Knabenpartien an den führenden Opern- und Konzerthäusern Europas. Der Chor ist ebenso gefragt bei Aufführungen großer oratorischer und symphonischer Werke mit renommierten Orchestern und Dirigenten. Künstlerpersönlichkeiten wie Carl Orff, August Everding, Hans Werner Henze, Leonard Bernstein, Gustav Leonhardt, Nikolaus Harnoncourt und Claudio Abbado zählten zu den frühen Förderern des Chores. Herbert von Karajan bezeichnete den Tölzer Knabenchor seinerzeit sogar als "einen der besten Chöre der Welt". Im Jahr 2014 gab Schmidt-Gaden im Alter von 78 Jahren die Leitung des Chores ab. Künstlerischer Leiter ist nun sein Schüler und ehemaliger Sopransolist Christian Fliegner. Unterstützt wird er dabei von einem Team von acht Stimmbildnern und Chorleiter:innen. Die Leitung der Solistenabteilung obliegt Ursula Richter.

Montag, 1. Juni 1987

Tölzer Knabe singt Prinz Orlofsky in Amsterdam

1987 dirigiert Nikolaus Harnoncourt die "Fledermaus" von Johann Strauß in einer Neuproduktion an der Oper in Amsterdam. Und als ob dies noch nicht Überraschung genug wäre, besetzt er die Rolle des Prinzen Orlofsky mit einem Knabensopran, denn "Orlofsky ist sehr jung".

01. Juni 1987
AMSTERDAM, De Nederlandse Opera

JOHANN STRAUSS: Die Fledermaus
Helmut Wittek, Solist des Tölzer Knabenchors, als Prinz Orlofsky
NIKOLAUS HARNONCOURT, Musikalische Leitung
JOHANNES SCHAAF, Regie

Königin Beatrix gratuliert dem jungen Sänger nach der Premiere persönlich in seiner Künstlergarderobe.

Nikolaus Harnoncourt und der Tölzer Knabe Helmut Wittek
bei Königin Beatrix und Prinz Claus