Der Tölzer Knabenchor wurde im Jahr 1956 von Gerhard Schmidt-Gaden ins Leben gerufen und zählte wenige Jahre nach seiner Gründung bereits zu den gefragtesten und vielseitigsten Knabenchören. Die Tölzer leisteten mit wegweisenden Interpretationen insbesondere auf dem Gebiet der Barockmusik einen nicht unerheblichen Beitrag zum Wandel der musikalischen Aufführungspraxis. Seit den 1970er Jahren übernehmen Tölzer Solisten die Knabenpartien an den führenden Opern- und Konzerthäusern Europas. Der Chor ist ebenso gefragt bei Aufführungen großer oratorischer und symphonischer Werke mit renommierten Orchestern und Dirigenten. Künstlerpersönlichkeiten wie Carl Orff, August Everding, Hans Werner Henze, Leonard Bernstein, Gustav Leonhardt, Nikolaus Harnoncourt und Claudio Abbado zählten zu den frühen Förderern des Chores. Herbert von Karajan bezeichnete den Tölzer Knabenchor seinerzeit sogar als "einen der besten Chöre der Welt". Im Jahr 2014 gab Schmidt-Gaden im Alter von 78 Jahren die Leitung des Chores ab. Künstlerischer Leiter ist nun sein Schüler und ehemaliger Sopransolist Christian Fliegner. Unterstützt wird er dabei von einem Team von acht Stimmbildnern und Chorleiter:innen. Die Leitung der Solistenabteilung obliegt Ursula Richter.

Sonntag, 23. Juni 2019

Tölzer Knabenchor setzt Maßstäbe mit J.S. Bachs h-Moll-Messe beim Bachfest Leipzig

Sonntag, 23. Juni 2019
LEIPZIG, Thomaskirche (Abschlusskonzert des Bachfests Leipzig 2019)

J.S. BACH: Messe in h-Moll, BWV 232

Theodora Raftis – Sopran
Adèle Charvet – Mezzo-Sopran
Andreas Scholl – Altus
Andrés Agudelo – Tenor
Laurent Naouri – Bassbariton
Tölzer Knabenchor 
Opera Fuoco Orchestra
DAVID STERN, Dirigent

Tölzer Knabenchor, Thomaskirche Leipzig 2019















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dieser grandiose Knabenchorklang [geht] sofort unter die Haut. Jedenfalls in den konzertanten Sätzen, in denen die Bayern prunken können mit der Virtuosität ihrer Koloraturen, der Makellosigkeit ihrer Intonation, der Akkuratesse ihrer Artikulation und der Homogenität ihrer Tongebung. Gloria und Et in terra pax, Cum Sancto Spirito und Et resurrexit klangen selten so kraftvoll jubilierend bei einem Bachfest-Abschluss, Et in carnatus est und Crucifixus selten so bewegend. Das finale Dona nobis pacem durchmaß kaum je einen so weiten Raum zwischen Inbrunst und Triumph. Und weil letzterer am Ende die Oberhand behält, ist der Jubel gewaltig in der seit Monaten bereits ausverkauften Thomaskirche.«
(Peter Korfmacher, Leipziger Volkszeitung, 23.06.2019)